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Testo: Angizia. Kokon. Ein schaurig-schönes Schachtelstück. Ein Quäntchen Gift.


[Kontragitarre]
[FRAU JANSEN]
Du bist mein Werk aus Gift und Groll,
dein Jammer ist mir wirklich geheuer.
Ein Knebel steckt, dein Schlund ist voll.
Der Erpel schleckt deinen Schleim und er kauert.
Er nascht und heischt nach Luft!
Empor steigt fauler Entenduft.
Kontragitarre, Singende Sage
[HOMUNKULUS (schreit)]
Knebel, Marter, Rausch & Gift in meinem Balge steckt.
Schleim und Kot zu Boden trieft, der Erpel schleckt und schleckt.
Ich bin kein Kafer. Bin kein Insekt.
Ich fuhl mich ganz mit Gift gestreckt.
Ich bin kein Werk aus Huld und Leid.
Ich bin von euch ?gebenedeit?.
[HERR EISMANN/ERZAHLER (flustert)]
Gift, mein Rocken, speist ihn leid.
Blaues Fleisch hat er unterm Kleid.
[Bratsche, HOMUNKULUS (schreit)]
[ERZAHLER (flustert)]
So kommt und zieht den Riemen hart, bis der Ekel erstarrt.
Der Riemen das Menschlein mit Hame umklammert...
...das Scheusal weint und jammert, es klagt und klagt...
[HOMUNKULUS (schreit)]
[HERR EISMANN (flustert)]
Knebelrost und Gift!
O, das Menschlein mieft.
Beugt sich unterm Schaft,
und birgt in sich die Leidenschaft.
Hetze Spindel, lauf,
Woll? und Gift zuhauf!
Menschlein, ist von Gift genahrt,
in der Wolle eingesperrt.
Der Homunkulus klagt.
[Bratsche]
[Flugel/Cello/Bratsche]
[HOMUNKULUS]
Ich allein bin niemand,
ich bin der Wollust? Graus...
in meinen Venen wogt,
dieser unheilvolle Rausch.
Den tiefen Seen drin, so gramerfullt,
verzerrt sich schwarz voll Ekel,
meiner Seele Bild.
Das Gift mich fullt und gar verzehrt,
mein irrer Geist...ich hor? ihn, wie er taumelnd in die Holle fahrt.
[Bratsche]
[HOMUNKULUS]
Der Wahnsinn traufelt in ein schwarzes Meer.
Er stochert in den Wunden,
doch diese Pein ist mein Heer.
So sanft lenkt mich die Leidenschaft,
...voran...mit stillem Drang und ganzer Kraft.
Die Qual mich nun Beherrschung lehrt,
der Schauer aus dem Kokon fahrt.
[Kontragitarre, Bratsche]
[FRAU JANSEN/HOMUNKULUS]
Der Ekel im Kokon verfallt.
Ein Quantchen Gift im Blute taucht.
Ein Flugel schlagt, so wund gestahlt,
und doch ist er erlaucht.
[FRAU JANSEN/HOMUNKULUS]
Das ist der Homunkulus.
Ich bin der Homunkulus.
Ein Quantchen Gift ihn banglich blaut.
Ein Quantchen Gift mich banglich blaut.
Wen wundert?s dass er leiden muss?
Wen wundert?s dass ich leiden muss?
Sein Leiden uns erfreut.
Mein Leiden euch erfreut.
[HERR EISMANN (flustert)]
Das Gift stromt wild in einem Stuck.
So nehmt es zuruck!
Das Gift es fault und farbt ihn ganz,
es verleiht ihm schnoden Glanz.
[Bratsche]
[HOMUNKULUS]
Ein freier Mensch liebt das Meer voll Kraft.
In dir und mir der gleiche Abgrund klafft.
Mein Spiegel ist's. In seiner Wellen Mauer.
Gepfropft mit Ekel, Hass und Schauer.
[HAUPTMANN/FRAU JANSEN]
Der Kokon schwappt dahin, er sucht nach seinem Sinn.
Er schaukelt lahm und mu?ig...ach was schaudert dieses Ding!
Nie mehr fort von diesem Treiben, niemand soll den Ekel meiden.
Er schreit und scharrt und hangt in Riemen eingeklemmt.
[HAUPTMANN/FRAU JANSEN]
ZIEHT! Seinen Riemen hart.
GIFT! Bis das Fleisch erstarrt.
LEID und LEIDEN - das ist LEIDENSCHAFT!